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Schulsportverdienstmedaille für Peter Meindl

Ein wirklicher Glücksfall

Der Rahmen war außergewöhnlich festlich. Im Kaisersaal der Münchner Residenz wurden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geehrt, die sich über ihr berufliches Engagement hinaus in besonderer Weise um den Schulsport in Bayern verdientmeindl ehrung gemacht haben. Ältere Kollegen erinnern sich noch gut an eine Äußerung eines allseits anerkannten Lehrers, als Peter Meindl noch nicht allzu lange an der Schule unterrichtete. Die Aussage lautete: „Peter Meindl ist ein Glücksfall für unsere Schule.“ Diese Einschätzung erwies sich als absolut zutreffend und hat auch nach dieser langen Zeit nicht seine Gültigkeit verloren. Sein leidenschaftlicher Einsatz für seine Fächer und für ein harmonisches Schulleben hat an seiner Schule deutliche Spuren hinterlassen.

Das unverwechselbare Markenzeichen des ausgezeichneten Lehrers ist sein mitreißendes Lachen, das seine Begeisterung und seinen Optimismus zum Ausdruck bringt. Er verbreitet damit eine Atmosphäre, die seinen Schülern Mut macht und Bedenken zerstreut. Niemals wurde einer seiner Schützlinge ausgelacht. Er ließ keinen Zweifel darüber zu, dass er stets auf der Seite der Schwächeren steht. Vielen hilft er über erste Ängste und Schwierigkeiten hinweg, nach dem Motto: Das wäre doch gelacht. Nicht selten entdecken Schüler Fähigkeiten in sich, die sie sich selber nicht zugetraut hätten.

Peter Meindl ist ein Sportlehrer wie Schüler ihn sich wünschen. Er ist ein absoluter Könner in seinen Fächern und kann alles vormachen. In den unterschiedlichsten Sportarten ist er nach wie vor topfit. Er ist ein Praktiker, dem niemand etwas vormachen kann. Seine Fähigkeiten und seine Kompetenzen sind allgemein bekannt, so war er beispielsweise lange Zeit Leiter der Skischule Bayerwald und Mitglied des Ski-Lehrteams Bayern. Er machte das Volleyballspiel in Niederbayern und ganz besonders in Straubing populär. Jahrzehnte lang verließ keiner seiner Schüler als Nichtschwimmer die Schule.

Als Lehrer besitzt er das, was man gemeinhin als natürliche Autorität bezeichnet. Seine Ansichten und seine Ansprüche werden respektiert. Er setzt seinen Schülern Grenzen und verlangt wenn nötig Rechenschaft. Er schaut nicht weg, wenn Probleme auftauchen. Und dennoch suchen viele ehemalige Schüler immer wieder gern den Weg zu ihm. Seine Türen zu den Werkräumen stehen immer und allen offen. Mit Verwunderung kann man feststellen, dass man zwar Hämmern, Feilen und Sägen vernehmen kann, aber kein Gejohle und keine störenden Debatten. Man kann es fast nicht glauben, sogenannte Problemkinder machen ihm keine Probleme und sind bei ihm nicht wieder zu erkennen.

Peter Meindl ist ein glänzender Organisator. Das hat er bei zahllosen Sport-, Spiel- und Schwimmfesten unter Beweis gestellt. Zwei Veranstaltungen werden seine Schüler in bleibender Erinnerung behalten: das Skilager und das alljährliche Sommerfest. Im Skilager, ob im Bayerischen Wald oder in Südtirol, war Peter Meindl die 14 Nothelfer in einer Person: Er stand seinen Schülern stets mit Rat und Tat zur Seite. Für seine Schüler war er Servicemann, Sanitäter, Vermittler, Unterhalter, ja sogar Koch.. Aber ganz besonders war und ist er das große Vorbild auf der Piste. Um den Platz an seinen Skienden entbrennt ein regelrechter Wettstreit. Oder wer ist schon imstande stundenlang rückwärts den Hang hinunterzufahren, um den „blutigen“ Anfängern die Skispitzen zum Pflug zusammenzuhalten und so das erste Erfolgserlebnis zu ermöglichen? Die Kinder spüren zweifelsohne, dass ihr Lehrer sich mit ihnen über Fortschritte freut. Als Kollege konnte man im Skilager fast ein schlechtes Gewissen bekommen, weil es immer Peter Meindl war, der ganz selbstverständlich die Hauptlast trug. Er war sich für keine Arbeit zu schade. Das Sommerfest ist ohne Peter Meindl fast nicht denkbar. Er gilt als wichtiger Ideengeber, der aber auch stets im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegt. Seine beharrliche und zupackende Art ermöglicht unvergessliche Stunden für Schüler und Eltern. Der soziale Aspekt der Erziehung ist Peter Meindl ein großes Anliegen. Seine Arbeit und seine Erfolge auf diesem Gebiet sind gar nicht hoch genug einzuschätzen. Die Steigerung des Selbstwertgefühls aller seiner Schüler, besonders der gehörlosen, sieht er als seine Lebensaufgabe. In vielen Veranstaltungen sucht er mit den hör- und sprachbehinderten Schülern bewusst den Kontakt zu hörenden Schülern. Bei Begegnungen und Wettkämpfen treten die Schüler unterstützt von ihrem Lehrer den Beweis an, dass die Behinderten nicht zwangsläufig die Verlierer sind. Es mag für den unermüdlichen Lehrer eine Genugtuung sein, wenn er erfährt, dass viele seiner ehemaligen gehörlosen Schüler zu sportlicher Betätigung in die weite Welt aufbrechen und sich nicht mit ihrer Behinderung zurückziehen. Er hat dafür den Grundstein gelegt. Peter Meindl wurde nicht zuletzt auch deshalb ausgezeichnet, weil er über seine beruflichen Aufgaben hinaus Außergewöhnliches leistet. Der Gehörlosensportverein Straubing setzte stets sein ganzes Vertrauen auf ihn und wurde nie enttäuscht. Die Tatsache, dass er sich aus freien Stücken zum Gebärdendolmetscher ausbilden ließ, verdient ganz besonders hervorgehoben zu werden. Über den geliebten Sport hinaus ist  er damit ein unentbehrlicher Helfer bei Festen, an Ämtern und Behörden, am Arbeitsplatz und bei Gericht. Er kann auf diese Weise gravierende Missverständnisse verhindern. Wer die Probleme kennt, weiß, dass der Gebärdendolmetscher nicht bloß Übersetzer, sondern in gewisser Weise auch Anwalt der Gehörlosen ist. Ehrungen entgegenzunehmen ist nicht unbedingt die Sache, auf die Peter Meindl großen Wert legt. Vielleicht sollten ihn alle, die ihm zu Dank verpflichtet sind, zu einem guten Glas Wein einladen. Das kann er dann doch nicht ablehnen. Es bedarf keines Beweises mehr – Peter Meindl ist und war für das Institut für Hörgeschädigte ein Glücksfall – leider nur mehr ein Jahr. Die Pensionisten warten schon auf ihn.

 

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